Témoignages

Hannes RIng

« Im Alter von 11 Jahren verbrachte ich 6 Monate bei einer französischen Familie in der Bretagne. Damals wusste ich noch nicht, dass es mich eines Tages zurück nach Frankreich ziehen würde, doch das Interesse für die Sprache und Kultur war auf jeden Fall geweckt. Mit der Frage nach einem Masterstudium fiel mir von daher die Entscheidung nicht allzu schwer und im Sommer 2013 begann ich meine Bewerbungen für ein Studium in Paris.

Mein Aufenthalt begann mit einem Sprachkurs an dem Institut de Langue Française in Paris im Juni 2014. Der Sprachkurs stellte dabei den optimalen Beginn meines Studienvorhabens in Paris dar, denn dadurch konnte ich mich möglichst schnell in der neuen Umgebung integrieren. Das Institut de Langue Française (http://ilf-paris.fr/) ist eine kleine private Schule im Nordwesten von Paris. Ein großer Vorteil der Schule ist, dass Kurse jederzeit begonnen werden können. Nach einem kurzen Einstufungstest belegt man dieses Niveau einen Monat lang bis zum nächsten Einstufungstest. Das eigentliche Studium begann erst im September, weshalb ich vorerst noch keinen Kontakt zu meinen Kommilitonen hatte.

Mit der Pariser DAAD Stelle hatte ich von Anfang an einen sehr guten und zuverlässigen Kontakt. Ich erhielt sowohl tatkräftige Unterstützung bei allen administrativen und organisatorischen Fragen als auch eine hilfsbereite und zuvorkommende Ansprechpartnerin, die sich mit viel Engagement für die Integration der Stipendiaten in Paris einsetzt.

Angesichts der gerade in diesem Sommer stattfindenden Fußballweltmeisterschaft traf ich mich oft mit anderen Stipendiaten, um gemeinsam Fußball zu schauen. Ein Besuch in der Botschaft gehörte genauso dazu wie ein Treffen in einer der deutschen Bars in Paris.

Weiterhin nehme ich an dem Patenprogramm des DAAD teil, in welchem ich eine französische Studentin als Patin habe. Ich schätze den Austausch mit den anderen Stipendiaten und konnte dadurch viele interessante Leute kennenlernen, mit denen ich u.a. mein Interesse für die deutsch-französischen Beziehungen teilen kann. So nahm ich auch an einem deutsch-französischen Forscherdialog teil, welcher vom DAAD organisiert wurde.

Mein Studium an der Sciences Po Paris ist sehr international ausgerichtet. In meinem Masterprogramm sind etwa 50% Ausländer. Insbesondere bei den internationalen Studenten ist eine klare Motivation auf Basis ihrer Arbeitserfahrung für die Wahl dieses Masterprogramms zu erkennen, was wesentlich zur Qualität der Kurse beiträgt. Positiv überrascht hat mich vor allem die hohe Verbindung zur Praxis. Dies betrifft zum einen die Professoren, welche oft hauptberuflich in einem Unternehmen arbeiten oder selbstständig sind, und zum anderen die anwendungsorientierte Vermittlung der Inhalte.

Von den französischen Studenten haben die meisten der Franzosen bereits Sciences Po im Bachelor absolviert und sind daher in mehr oder weniger festen Gruppen etabliert. Aus diesem Grund bleiben die meisten Franzosen gerne unter sich und es ist zum Teil schwierig, engere Freundschaften aufzubauen. Nichtsdestotrotz wird viel gemeinsam unternommen, da man auch außerhalb der eigentlichen Kurse viele Gruppenarbeiten zusammen organisiert. Bezüglich der Freizeitgestaltung bietet Paris kulturell viele Möglichkeiten. Gerade als Student unter 26 Jahren sind viele Museumsbesuche kostenlos oder stark reduziert. Im Sommer wird nicht zuletzt aufgrund der hohen Preise in Bars viel im Freien unternommen. Picknicks entlang der Seine oder in einem der zahlreichen Parks sind oftmals die günstigste und entspannteste Art mit Freunden den Abend zu verbringen.

Zu diesem Zeitpunkt befinde ich mich am Ende meines ersten Masterjahres und freue mich darauf, noch mindestens ein weiteres Jahr in Paris zu verbringen. Paris ist insgesamt eine sehr lebenswerte Stadt, die eine gute Mischung aus internationalem Flair sowie Entspanntheit und Lebensfreude darstellt. Nach meinem Masterstudium weiterhin in Paris bleiben zu können, wäre auf jeden Fall eine großartige Möglichkeit