ÉVéNEMENTS

DAAD-Alumni-Studienreise nach Frankfurt am Main

31. Oktober - 2. November 2019
C. Döll

 

 

 

Frankfurt a. Main

Der Name Frankfurt ist ein Kompositum aus den Teilen Frank und Furt. Das Wort Furt bezeichnet einen „Durchgang durch einen Fluss“. Im vorderen Teil des Namens steckt der Name des Stammes der Franken. Der Ortsname Frankfurt bezeichnet demnach „die Siedlung an der Furt der Franken“. (Geschichte Frankfurt a. Main)

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 31.Oktober

C. Thimme

Unsere Gruppe von insgesamt 25 Teilnehmer*innen startet den Besuch in Frankfurt mit einem Fußweg bei Sonne und herbst-licher Kälte entlang des Main-ufers zum Sitz der Stadtverwal-tung, dem „Römer“.

Seit dem Hochmittelalter ist der „Römerberg“ der Rathausvor-platz das Zentrum der Altstadt. Der Platz ist Ort zahlreicher Ver-anstaltungen. Auch an diesem Nachmittag ist der Platz gut besucht. Viele Zuschauer*innen verfolgen das Aufstellen der Weihnachtstanne.

Die historischen Bauten des Römerbergs aus gotischen und barocken Häusern wurden 1944 bei Luftangriffen weitgehend zerstört. Das jetzige Platzbild ist das Ergebnis von äußerlich originalgetreuen Rekonstruktionen und Neubauten der 1950er und 1980er Jahre.

 

Offizieller Empfang im Rathaus

C. Döll

Der Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt, Uwe Becker, begrüßt uns zunächst im Foyer „en français“ und setzt die Begrüßungsrede im großen Plenarsaal fort.

Der Bürgermeister berichtet mit Begeisterung von Frankfurts Geschichte und der Entwicklung von einer Kaiserpfalz zu einer europäischen Bankenmetropole.

Das Rathaus, der „Römer“ ist das Zentrum der Stadtpolitik. Die Herkunft des Namens „Römer“ ist unbekannt, es existieren verschiedene, z.T. widersprechende Deutungen.

Der Bürgermeister skizziert Frankfurt als eine offene Bürgerstadt, stets international und mit seiner verkehrsgünstigen Lage seit jeher ein bedeutender Handelsplatz, ein Ort für Händler, Dienstleister, Flüchtlinge aus Nah und Fern. Frankfurt hat diverse Partnerstädte, das älteste Abkommen wurde im Oktober 1960 mit der Stadt Lyon geschlossen.

C. Thimme

Unsere Präsidentin Nadine Magaud erzählt in ihrer Begrüßungsansprache eine Anekdote aus der Zeit der ersten Austauschbesuche zwischen ihrer Heimatstadt Lyon und Frankfurt. Sie war besonders interessiert an dem Größenvergleich der Giraffen aus dem Lyoner und Frankfurter Zoo. Enttäuscht musste sie zur Kenntnis nehmen, dass die Frankfurter Giraffe etwas größer war als die Giraffe aus dem heimischen Zoo Lyon.

Der Bürgermeister erinnert daran, dass die Stadtentwicklung dem Einfluss jüdischer Familien zu verdanken ist und „dass Frankfurt damals wie heute eines der wichtigsten jüdischen Zentren in Deutschland ist.“ (U. Becker)

Die Frankfurter*innen beschreibt er als boden-ständige, bescheidene, selbstverantwortliche Bür-ger, die viele Stiftungen gegründet haben. Im Krieg wurden 70-80 % der Stadt zerstört.

Mit dem Jüdischen Museum, der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle, dem Fritz-Bauer-Institut, der Goethe-Uni als Stiftungshochschule knüpft die Stadt Frankfurt wieder an die Tradition der Bürgerverantwortung an. Unter dem Stichwort „Bürgeruniversität“ wünscht man sich eine stärkere Wechselwirkung mit der Gesellschaft. Der Kaisersaal wird uns als Schmuckstück des Römers vorgestellt. Dort werden alle bedeutenden Menschen aus Politik, Kultur, Sport und Gesellschaft empfangen. Die Galerie von insgesamt 52 Kaiserportraits geht von Karl d. Großen bis zu Franz dem II.

Der ausgesprochen freundliche und wertschätzende Empfang durch den Bürgermeister mit all den interessanten Informationen schafft ein gutes Fundament für die nächsten Unternehmungen.

 

Spaziergang durch die neue Altstadt

C. Döll

Dank der freundlichen, kom-petenten Führung durch Herrn Dr. Martin Bickl, dem stell-vertretenden Leiter des Inter-national Office der Goethe-Uni-versität lernen wir die neue Frankfurter Altstadt kennen. Die „Neue Frankfurter Altstadt“ auch Dom-Römer-Viertel ge-nannt ist das Zentrum der Altstadt von Frankfurt. Es wur-de von 2012-2018 im Rahmen eines großen Bauprojekts re-konstruiert. Die Altstadt mit den aus dem Mittelalter und der Renaissance stammenden Fachwerkhäusern wurde 1944 größtenteils zerstört. Seit Anfang der siebziger Jahre befand sich dort das technische Rathaus, ein typisch „hässlicher“ Bau der 70er Jahre, der im Zuge der Altstadtsanierung ab-gerissen wurde.

Auf dem Spaziergang durch das Herz der Altstadt können wir die nach historischen Plänen renovierten Einzelobjekte sowie Plätze und kleine Gassen besichtigen.

Den Abschluss des Spaziergangs bildet der „Eiserne Steg“. Wie andere Bauten in der Stadt konnte die Brücke „Eiserner Steg“ in Selbsthilfe Frankfurter Bürger entstehen. Die Fußgängerbrücke verbindet die Altstadt mit dem Stadtteil Sachsenhausen und erlaubt einen Weitwinkel-Blick auf die bekannte Frankfurter Skyline.

 

Besuch der EZB

C. Döll

Nach aufwändiger Sicher-heitskontrolle werden wir von Herrn B. Klopp, einem ehemaligen DAAD-Stipen-diaten, aus der Abteilung interne Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit empfangen. Bevor die Füh-rung beginnt, können wir das imposante neue Ge-bäude der EZB im Innern auf uns wirken lassen. Das Gebäudeensemble besteht aus drei unterschiedlichen Elementen, der ehema-ligen, denkmalgeschützten Großmarkthalle aus dem Jahre 1928, einem Nord- und einem Südturm. Der Umzug fand im Jahre 2014 statt. Es arbeiten 3.500 Mitarbeiter aus allen europäischen Ländern im gesamten Gebäude, die Arbeitssprache ist ausschließlich Englisch.

Die ehemalige Großmarkthalle, auch „Gemüsekirche“ genannt, war mit Anbindung an ein gutes Schienennetz von 1928-2004 ein gewerblicher Obst- und Gemüsehof.

In enger Abstimmung mit der EZB und der jüdischen Gemeinde wird 2015 eine Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkhallte auf dem Gelände der EZB eingerichtet. Die Erinnerungsstätte erinnert an die Deportation von Juden aus Frankfurt während des Nationalsozialismus. Von 1941-1945 benutzt die Gestapo den Keller der Großmarkthalle als Sammelplatz für die Deportationen.

Die EZB ist keine gewöhnliche Bank, sie ist eine „Bank der Banken“, die 1998 gegründet wird und aus 28 Staaten besteht. Ihre Aufgabe ist die Überwachung und Regulierung der Geldmenge im Euroraum. Mit der gemeinsamen Währung im Euro-Raum mussten auch die Voraussetzungen für eine gemeinsame Geld- und Währungspolitik geschaffen werden.

Das Hauptziel ist die Preisniveaustabilität, d.h. große Schwankungen des Geldwertes zu vermeiden, die Wirtschaftspolitik in der Europäischen Gemeinschaft zu unterstützen, d.h.

  • Festlegung und Durchführung der Geldpolitik
  • Durchführung von Devisengeschäften
  • Versorgung der Volkswirtschaften mit Geld
  • Aufsicht über Kreditinstitute

An der Spitze der EZB steht das EZB-Direktorium mit dem Präsidenten, der für 8 Jahre vom Europäischen Rat gewählt wird. Heute, am Tag unseres Besuchs, ist der letzte Tag unter der Präsidentschaft von Mario Draghi; die Nachfolge wird Christine Lagarde antreten.

Das Direktorium führt die Geschäfte der EZB und kümmert sich um die Durchführung der Beschlüsse des EZB-Rates und gibt dazu die nötigen Anweisungen an die nationalen Banken weiter. Dem EZB-Rat gehören alle Mitglieder des Direktoriums und zusätzlich alle Prä-sidenten der nationalen Zentralbanken an. Der EZB-Rat legt die Richtlinien der Geldpolitik und Leitzinssätze fest und stellt für die Zentralbanken Geld bereit. Der Rat tagt alle 14 Tage.

C. Döll

Nach der Fülle von Informationen und dem Besuch einzelner Säle können wir im interaktiven Besucherbereich die Kenntnisse noch erweitern.

Wir verlassen das Areal der EZB über den Weg der Zitate von Zeug*innen des Verbrechens aus dem Nationalsozialismus, eingelassen in den Boden oder an den Wänden, vorbei am Eingang der Gedenkstätte, die nur im Rahmen von Führungen besucht werden kann.

C. Döll
S. Drawin

 

 

Den ersten Tag beenden wir in erweiterter Runde, mit Alumni, Hochschullehrern und Mitgliedern des DAAD-Freundeskreises in einer urigen Frankfurter Gaststätte bei Frankfurter Spezialitäten (Handkäs mit Musik und Frankfurter Schlachtplatte).

 

 

 

Freitag, 1. November

Fritz-Bauer-Institut

Das Fritz-Bauer-Institut hat seinen Sitz im IG Farben-Haus auf dem Campus der Goethe-Uni Frankfurt.

C. Döll

Wir werden vom stellvertretenden Direktor Dr. Tobias Müller empfangen.

Das IG Farben-Haus, auch Poelzig-Bau (nach dem Architekten H. Poelzig benannt) im Baustil der neuen Sachlichkeit hat eine monumentale Ausstrahlung. Von 1928-1931 war in dem Haus die Zentralverwaltung der IG Farben. Die IG Farben war die Interessengemeinschaft Farbenindustrie AG, darunter BASF, Bayer, Agfa u.a.

Durch die große Anzahl von Zwangsarbeitern, der Schaffung eines privat finanzierten Konzentrationslagers, der Herstellung von Zyklon B und dem IG Farben Prozess von 1947 ist der Name IG Farben untrennbar mit der Rolle in der NS-Diktatur verbunden. Die IG Farben wurden 1952 entflochten und unbenannt. Das gesamte Abwicklungsverfahren dauerte rund 60 Jahre.

Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte von der Zentralverwaltung der IG Farben über das Hauptquartier der amerikanischen Militärregierung, der Europazentrale der UN-Streit-kräfte, dem Anschlag auf amerikanische Einrichtungen durch die RAF 1972.

1996 erwarb das Land Hessen das Areal um Teile der Goethe-Universität dort anzusiedeln. Seit 2000 ist das Fritz-Bauer-Institut im IG Farben-Haus.

Das Institut trägt den Namen des deutschen Juristen Fritz Bauer, der als Sozialdemokrat 1933 festgenommen und im gleichen Jahr wieder freigelassen wurde, der 1936 nach Dänemark, später nach Schweden emigrierte. Dort hatte er Kontakt zu Willy Brandt. 1949 kehrte Bauer nach Deutschland zurück. Sein Wirken als Jurist in der deutschen Nachkriegsjustiz ist von großer Bedeutung. Als Initiator der Frankfurter Ausschwitz-Prozesse wird sein Name und sein Wirken immer mit der Aufklärung der NS-Verbrechen verbunden bleiben. Das Institut ist dem geistigen und politischen Erbe Fritz Bauers verpflichtet.

Es erforscht interdisziplinär und international die Geschichte der nationalen Massenverbrechen, insbesondere des Holocaust. Es vermittelt die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit und versteht sich somit als Nahtstelle zwischen wissenschaftlicher Arbeit und kultureller Praxis. Das Institut hat heute ca. 20 Mitarbeiter, es wird jedoch nicht ausschließlich geforscht, die Aufgaben umfassen

  • Eigene Veranstaltungen
  • Archivarbeit
  • Bibliothek
  • Forschung
  • Lehre
  • Lehrmaterial
  • Lehrerfortbildungen (Workshops).

Im Jahr 2017 wird der Lehrstuhl zur Geschichte und Wirkung des Holocaust geschaffen und am Historischen Seminar der Uni angesiedelt. Der Lehrstuhl ist mit der Leitung des Fritz-Bauer-Instituts verbunden.

Das Bulletin EINSICHT erscheint einmal jährlich mit zwei großen Themenschwerpunkten die mit Veranstaltungen in der Stadt verknüpft werden.

Die Finanzierung des Fritz-Bauer-Instituts geschieht durch das Land Hessen, die Stadt Frankfurt, den Förderverein Fritz-Bauer-Institut.

 

Empfang in der Goethe-Universität durch den Vizepräsidenten Herrn Prof. Dr. Rolf van Dick und der Direktorin des International Office und des Studien-Service-Centers Frau Dr. Rebekka Göhring

C. Döll

Die Goethe-Universität ist eine Volluniversität mit ca. 48.000 Studierenden.

1914 wurde sie als erste Stiftungsuniversität der Neuzeit gegründet. Nach unterschiedlichsten Rechtsformen wird sie 2007 erneut in eine Stiftungsuniversität mit mehr Unabhängigkeit umgewandelt.

Im Rahmen der Exzellenzinitiativen werden drei Forschungsnetzwerke als Excellenzcluster in eine großzügige Förderung aufgenommen.

Die Uni Frankfurt ist Mitglied des Vereins German U15, einem Zusammenschluss von 15 großen, forschungsstarken und medizinführenden Universitäten. Im Sinne des lebenslangen Lernens bietet die Goethe-Uni auch Veranstaltungen für Kinder an, denen Wissenschaft einfach und verständlich vermittelt werden soll. Ebenso ist sie Universität für den 3. Lebensabschnitt.

Im Rahmen der strategischen Partnerschaften sind Partnerschaften mit herausragenden For-schungsuniversitäten entstanden, darunter mit Toronto, Tel Aviv, Shanghai. In diesem Zusammenhang erwähnt Prof. Dr. van Dick die vielfältige Förderung und gute Zusammen-arbeit durch und mit dem DAAD.

Der Beitrag von Frau Dr. Göhring bezieht sich auf konkrete Erfahrungen internationaler Partnerschaften und lädt ein zu Fragen und Beispielen aus der Praxis der Partnerschaften.

Im Anschluss besichtigen wir die Räume des International Office und das Studien-Service-Center.

ExzellenzCluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“

Das Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ ist ein Forschungsnetzwerk das von Ende 2007-2019 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wurde. Es befindet sich in einem Neubau auf dem Universitätsgelände.

C. Drawin

In dem Cluster kooperieren Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen, von der Philosophie, den Geschichtswissenschaften, der Politik- und Rechtswissenschaft über Ethno-logie und Ökonomie bis zur Theologie.

Prof. Dr. Rainer Forst, Co-Sprecher des Exzellenzclusters, erklärt in der Einführung die Komplexität der Fragestellungen. Das Ziel, gegenwärtige Konflikte um die Herausbildung einer neuen Weltordnung zu erforschen hat stetige gesellschaftliche Brisanz. Die Forschungsthemen beschäftigen sich mit der Fragestellung, wie sich politische, rechtliche, religiöse und ökonomische Ordnungen etablieren und verändern, wie sich daraus Herrschaftsstrukturen, Macht und Lebenschancen, auch auf transnationaler Ebene entwickeln.

Das Exzellenzcluster steht somit in der Tradition zur Frankfurter Schule.

Vier Projekte werden im Rahmen der Präsentation vorgestellt:

  • „Interpreting the Anthropocene: Hope an Anxiety at the End of Nature“ / Prof. Dr. Moellendorf
  • „Democratic Hope“ / Dr. Jakob Huber
  • „Zwischen Säkularisierung und Religiosität: Reformbewegungen im islamischen Bildungswesen in Sansibar“ / Dr. Franziska Fay
  • „Cinema, the Global Digital Economy and the Crisis of Democracy“ / Prof. Dr. Vinzenz Hediger

Für die interessierte städtische Öffentlichkeit werden in Diskussionsrunden und Vorträgen wichtige Forschungsergebnisse und Themen im Rahmen von sogenannten „Expertengesprächen“ vorgestellt.

 

Max-Planck-Institut für Hirnforschung

I. Epstein

Das Max-Planck-Institut für Hirnfor-schung befindet sich in einem neuen Gebäude auf dem Rietberg-Campus.

In der Einführung weist Frau Dr. Irina Epstein auf die offene Gebäudeform hin. Die abteilungsübergreifende Kommu-nikation ist ein Prinzip des Hauses, of-fene Ebenen und Brücken, die Raum für Meetings, Austausch und Begegnungen schaffen.

Das Institut widmet sich der Gehirn-forschung auf mechanischer und rechne-rischer Ebene. Um grundlegende Kennt-nisse zu gewinnen, untersuchen die Wissenschaftler*innen die Art und Weise wie die Ver-suchstiere, z.B. Fische, sensorische Informationen verarbeiten, wie sie schlafen, Erinnerungen entstehen und gespeichert werden.

Die drei Abteilungen des Hauses werden von Prof. Dr. Gilles Laurant, von Prof. Dr. Erin Schumann und Prof. Dr. Moritz Helmstaedter geleitet.

In drei Gruppen aufgeteilt können wir einige Räume und Labore kennenlernen und den interessanten Erklärungen der Doktoranden*innen und Wissenschaftler*innen folgen. Ein Teil der Besichtigung führt zu einer kleinen Ausstellung in Form von Schaukästen mit Zeittafeln und Fotos in Erinnerung an das „dunkle Kapitel“ des Max-Planck-Instituts, der Verbindung von Forschung und Euthanasie.

In der Einführung wird darauf hingewiesen, dass die Erforschung über Tierexperimente erfolgt, die im Tierhaus des Instituts gehalten und gezüchtet werden. Dabei wird die Einhaltung von Tierschutzgesetzen von Experten kontrolliert.

I. Epstein

Am Ende der Führungen haben wir Gelegenheit auf einer offenen Begegnungsebene Fragen zu stellen und Eindrücke auszutauschen.

 

Ausklang

Einige der jungen Max-Planck-Mitarbeiter*innen und weitere Gäste begleiten uns zum Ausklang des zweiten Tages in die Gaststätte „Zum lahmen Esel“ mit deftiger hessischer Küche.

 

Sonnabend, 2. November

Wir teilen uns zu Beginn in zwei Gruppen auf.

 

Goethe-Haus

C. Döll

Johann Wolfgang Goethe wurde 1974 im Haus am Großen Hirsch-graben in Frankfurt geboren. Das Haus wurde im Krieg 1944 zerstört und originalgetreu wiederaufge-baut, 1951 fand die feierliche Eröffnung statt.

Bis zum Jahre 1795 war das Haus im Stil des Spätbarocks das Domizil der Familie Goethe. Goethe lebte hier mit Ausnahme der Studienjahre in Leipzig und Strasburg, bis er 1775 nach Weimar ging. Die Werke „Götz von Berlichingen“ (1773) und „Die Leiden des jungen Werthers“ (1775) sind hier entstanden.

Die während des Krieges ausgelagerten Möbel, Bücher, Bilder, Kunstschätze und Gebrauchsgegenstände können nach dem Wiederaufbau in Goethes Elternhaus zurückkehren.

(aus Wikipedia)

 

Paulskirche

C. Döll

Die Frankfurter Paulskirche hat in ihrer Nutzung und Vergangenheit als Bau eine lange wechselvolle Geschichte von der ersten Erwähnung als Franzis-kanerkloster 1270 bis zur Nutzung in der Neuzeit. Sie ist ein elliptischer, schnörkelloser, klassizistischer Bau aus rotem Sandstein und bietet sich 1848 als größter und modernster Saal Frankfurts als Sitz für das erste gesamtdeutsche Parlament an. Hier schuf die National-versammlung die erste deutsche demokratische Ver-fassung für Deutschland. 1944 wird die Paulskirche komplett zerstört. 1947/48 wird sie als erstes his-torisches Gebäude wiederaufgebaut und anlässlich der Hundertjahrfeier der Nationalversammlung am 18.05.1948 als „Haus aller Deutschen“ eingeweiht.

Seitdem dient sie ausschließlich als Ort der Erinnerung an den Beginn der deutschen Demokratie. Der Ver-sammlungssaal im Obergeschoss ist staatlichen oder städtischen Veranstaltungen vorbehalten. Im Saal erinnert nichts an eine Kirche. Es gibt eine kleine Or-gel. An den Wänden hängen 17 Fahnen, eine der Stadt Frankfurt und die Fahnen der 16 Bundesländer.

Im Untergeschoss befindet sich ein kolossales Wandgemälde von dem Berliner Maler Johannes Grützke. Der „Zug der Volksvertreter“ (1991) zeigt auf 14 Tafeln die Volksvertreter in ihren schwarzen und grauen Anzügen und das Defilee des müden Volkes. Die Geschichte erscheint als Schauspiel, eine manifeste Selbstdarstellung der deutschen Demokratie mit hohem Symbolwert.

 

Alternative Stadtführung

C. Thimme

Frau Prof. Dr. Susanne Heeg, Professorin für Geographische Stadtforschung am Institut für Humangeografie, beschäftigt sich mit der Fragestellung der Auswirkungen von liberalisierten Finanz- und Immobilienmärkten auf die städtebauliche Entwicklung. Nach einer Einführung über Karten und Bildmaterial folgen wir ihr auf einem Fußweg ins Frankfurter Westend. Bei den diversen Stationen, vom Theodor-W.-Adorno-Platz auf dem Campus, dem IG Farben-Haus, vorbei am Wollheim-Memorial, benannt nach dem ehemaligen Direktoriums-Mitglied des Zentralrates der Juden und IG Farben-Zwangsarbeiter Norbert Wollheim, erfahren wir in Straßen und auf Plätzen des Westends unmittelbar von der Entwicklung des Viertels.

S. Drawin

Mit den ausgesprochen lebendigen und anschaulichen Ausführungen über das Frankfurter Westend als City-Erweiterungsgebiet mit Banken und Bürohochhäusern, von der Verdrängung von Mietern, der Bauspekulation, den Häuserkämpfen der 70er Jahre endet der offizielle Teil unserer Studienreise.

 

Dank der ausgezeichneten Vorbereitung durch Eske Ewen sowie der Unterstützung von Lotta Resch, Nadine Magaud, Hermann Harder und Wolfgang Dick konnte die gesamte Gruppe von einem spannenden und hochinteressanten Programm profitieren.

Als DAAD-Alumni hat uns besonders gefreut, dass alle Institutionen dem DAAD eine große Wertschätzung entgegenbrachten und die gute Zusammenarbeit hervorhoben. Wir danken allen Institutionen für den herzlichen Empfang und das spannende Programm, das jede von ihnen für uns zusammengestellt hat.

 

 

Text: Marita Arend-Thimme

Fotos: Dr. Carsten Döll, Dr. Christian Thimme, Dr. Irina Epstein, Stefan Drawin